Platzreife im Golfsport – „Führerschein“, Erlaubnis oder Nachweis?

In Deutschland wird die Golf-Platzreife von den meisten Clubs als DGV-Platzreife angeboten. Alle Details dazu gibt es hier.

Was bedeutet Platzreife?

Nachdem du im Schnupperkurs erste Erfahrungen sammeln konntest, hast du dich nun entschieden die Platzreife in einem Kurs zu erlangen. Doch was bedeutet das eigentlich? Darfst du jetzt automatisch auf jedem Golfplatz spielen? Mit dem Erhalt des Auto-Führerscheins darfst du ja schließlich auch jedes Auto fahren… Doch im Golfsport ist es etwas anders. Zunächst ist es wichtig für dich zu wissen, dass es Unterschiede zwischen den Begrifflichkeiten Platzerlaubnis und Platzreife gibt. Die Platzreife an sich durchleuchte ich auf dieser Seite für dich etwas näher, da auch nach längerer Online-Recherche oftmals nicht klar ist, welche Rechte du hiermit erlangt hast.

Die grundsätzliche Bedeutung der Platzreife im Golfsport wird wie folgt definiert:

Nachweis eines Golfspielers, sich auf dem Golfplatz sicher und angemessen bewegen zu können und Kenntnisse bzgl. allgemeiner Regeln und Etikette (Verhaltensweisen auf dem Golfplatz) erlangt zu haben – mit dem Ziel, sich und andere auf dem Golfplatz nicht zu gefährden und ein flüssiges Golfspiel zu ermöglichen.

Was versteht man unter DGV-Platzreife?

Die Platzreife an sich existiert nur in wenigen europäischen Ländern. In Großbritannien und den USA beispielsweise darf man bei vielen Plätzen spielen, ohne entsprechende Vorkenntnisse nachgewiesen zu haben. Ich selbst habe mit etwa 14 Jahren im englischen Bath auf einem Golfplatz gespielt, ohne zuvor mit einem Trainer Kontakt gehabt oder einen Kurs besucht zu haben. Sicher mag dies von potentiellen Golf-Anfänger als sehr positiv gesehen werden – doch nach einigen Stunden auf heimischen Golfplätzen weiß man meiner Erfahrung nach zu schätzen, wenn die Personen im Flight davor so erfahren sind, dass sie beispielsweise wissen, wann sie mich durchspielen lassen sollten.

Auch aus Gründen wie diesen wurde in Deutschland die DGV-Platzreife als Standard festgelegt, der von den meisten Golfclubs mitgetragen wird. Wenn ein Golfclub Mitglied im Deutschen Golf Verband ist, wirst du hier auch die DGV-Platzreife erlangen. Ziel und Sinn dieser Sache ist, eine einheitliche Regelung der geforderten Kenntnisse und Fähigkeiten, um Golfplätze grundsätzlich nutzen zu dürfen. Da rund ¾ aller Golfplätze bzw. Golfclubs in Deutschland Mitglied im Deutschen Golf Verband sind, wird die Platzreife, die bei einem dieser Clubs erlangt wurde, auch von allen anderen Mitgliedern des Verbands akzeptiert. Du solltest dich jedoch vergewissern, dass der Club tatsächlich über das DGV-Partner-Siegel verfügt und du im Anschluss eine entsprechend gültige DGV-Platzreife erhältst. Vorsicht geboten ist bei diversen Angeboten, mit denen auch häufig von Urlaubsanbietern geworben wird. Das dort erlangte Zertifikat muss nicht unbedingt bei den Plätzen in Deutschland akzeptiert werden.

Platzreife geschafft?

Du hast die Platzreife erfolgreich erlangen können? Herzlichen Glückwunsch, jetzt hast du die generelle Erlaubnis, in Deutschland Golf spielen zu dürfen. Wie geht es jetzt weiter? Golf-Training ist angesagt – am besten so häufig es geht. Du kannst auch Golf-Turniere spielen, wenn du dein Handicap verbessern oder generell einfach mal die Abläufe kennen lernen willst. Du willst einfach nur spielen und Golfplätze in Deutschland entdecken? Dies geht auch ohne Mitgliedschaft – solltest du aber dazu mehr erfahren wollen – schau einfach mal rein…

Darf ich mit der DGV-Platzreife überall Golf spielen?

Es ist so, dass die erlangte DGV-Platzreife im Golfsport eine grundsätzliche Berechtigung darstellt, auf den Golfplätzen spielen zu dürfen, die ihrerseits Mitglied im DGV sind. Bei vielen Golfclubs und Golfplätzen ist die Platzreife gleichbedeutend mit der Platzerlaubnis, welche jeder Club für sich selbst definieren kann. Einige Golfclubs schränken den durch die Platzreife erlangten Anspruch, einen Golfplatz nutzen zu dürfen, durch selbst auferlegte Regeln ein. Als Platzerlaubnis kann man dies bezeichnen – ein häufiger Einschränkungspunkt ist bei vielen Golfclubs das Handicap, sodass man beispielsweise bei einigen Plätzen erst ab Handicap -36 spielen darf.

Was wird bei der Golf-Platzreife-Prüfung verlangt?

Im Rahmen der DGV-Platzreife sollte es bei den verschiedenen Platzreife-Kursen eigentlich keine großen Unterschiede geben hinsichtlich der Inhalte, des Umfangs und der Prüfung. Anhand meiner Erfahrungen kann ich dir folgende Informationen zum Platzreife-Kurs im Golfsport mitgeben:

  • Dauer: ca. 15 bis 20 Stunden (inkl. Prüfung)
  • Kosten: ca. 200 – 250 €
  • Inhalte:
    1. Begehung und Nutzung des Golfplatzes unter der Berücksichtigung von Regeln und Verhaltensweisen
    2. Theoretische Prüfung – Beantwortung von etwa 30 Multiple-Choice-Fragen
    3. Praktische Prüfung zum Ende des Kurses – 6 von 9 Löchern werden nach dem „Stableford-Punktesystem“ gewertet.

Details zu den Inhalten der Platzreifeprüfung:

Es ist – wie in vielen Bereichen des Lebens auch bei der Golf-Platzreife so, dass die Theorie einfacher zu bewältigen ist, wenn in der Praxis schon entsprechende Erfahrungen gesammelt und Situationen, die zu den Fragen passen, besprochen bzw. simuliert wurden. Da im theoretischen Part einige mögliche Spielsituationen thematisiert und abgefragt werden – beispielsweise, wann und wie ein Ball vorgelegt werden darf oder aber wann sich dieser im Aus befindet – ist es natürlich hilfreich, wenn du mit diesen Situationen schon auf dem Golfplatz konfrontiert wurdest.

Da ihr meistens vor der praktischen Platzreife-Prüfung schon das eine oder andere Mal mit dem Trainer auf den Golfplatz gehen werdet und ihm in der Regel auch daran gelegen ist, dass ihr hierbei gut abschneidet, könnt ihr schon vor der Prüfung erahnen, ob ihr die geforderte Punkte-Anzahl in etwa erreichen werdet. Vor allem aber kommt es dem Trainer auf gewisse Grundlagen an, die ihr berücksichtigen solltet – dazu gehört beispielsweise, dass man sich mit den anderen Spielern immer in etwa auf einer Höhe bewegen und nicht 30 Meter vorlaufen sollte, oder, dass man seinen Ball auf dem Grün markiert, wenn auch nur im Ansatz die Gefahr besteht, dass er von einem anderen Ball erwischt werden könnte.

Vor allem im Rahmen der Platzbegehungen und dortigen Trainingseinheiten vor der Prüfung solltest du dem Trainer alle möglichen Fragen stellen, die dir im Laufe der Zeit in den Sinn kommen. Gerade jetzt am Anfang deines Golfspieler-Lebens kann er dir wertvolle Tipps hinsichtlich der Haltung, Griff des Schlägers etc. geben, die den weiteren Verlauf deiner Golf-Fähigkeiten positiv beeinflussen können. Nimm also die Tipps des Trainers an, übe möglichst viel mit ihm und alleine, um die technischen Feinheiten zu verinnerlichen. Wenn du dann die Regeln und Etikette beherrschst, steht deiner erfolgreichen Platzreife im Golfsport nichts mehr im Wege.